Smart Services
Smart Services sind eine hohe Entwicklungsstufe digitaler Dienstleistungen. Ein Smart Service bringt der Nutzer:innen individuell auf ihn angepasste Leistung. Ein Nutzergerät sammelt dazu Daten der Nutzer:innen und sendet sie an eine digitale Plattform. Diese analysiert die Daten, kombiniert sie mit weiteren Daten und sendet die Ergebnisse an das Nutzergerät zurück. So wird ein Smart Service als künstlich intelligente Dienstleistung wahrgenommen, das Nutzergerät als Smart Product. Grundlagen für Smart Services sind
- die Informations-, Kommunikations- und Sensortechnik in digitalen Geräten,
- digitale Plattformen, die große Datenmengen mit Verfahren der künstlichen Intelligenz verarbeiten,
- die Vernetzung für Datenaustausch der Geräte und Plattformen.
Der Begriff Smart Services wurde durch den Arbeitskreis "Smart Service Welt" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geprägt. "Smart Service Welt" gibt Umsetzungsempfehlungen für moderne internetbasierte Dienstleistungen im Rahmen der Vision der Industrie 4.0 heraus. Mit den "Smart Service Welt"-Förderprogrammen will das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die innovative Digitalisierung der deutschen Wirtschaft vorantreiben.
Innovation durch neue Technologie und globale Konkurrenz
Die Unternehmenswelt wird durch neue Technologien zunehmend komplexer - künstliche Intelligenz, Big Data und das Internet der Dinge sind Innovationstreiber. Neue darauf basierende Produktions- und Geschäftsprozesse revolutionieren die Industrie - man spricht von der Industrie 4.0. Das Internet ermöglicht die schnelle Vergleichbarkeit von Produkten. Dies erhöht den Innovationsdruck: Produktvorsprünge werden schneller von der Konkurrenz aufgegriffen, Produkte schneller durch neue Versionen ersetzt, der Release Zyklus wird kürzer, Preisdruck und Innovationsdruck wachsen.
Diese Entwicklung bringt zunehmend individualisierte, auf die spezifischen Anforderungen des Einzelnen zugeschnittene Angebote hervor. Digitale Dienste kombiniert mit physischen Produkten bringen personalisierbare Lösungen als Smart Services. Durch Smart Services kommen Smart Products (intelligente Produkte) zustande, die über das Internet oder das Internet der Dinge mit Plattformen oder anderen Geräten vernetzt sind.
Funktionsweise von Smart Services
Smart Products erfassen Zustands- und Nutzungsdaten durch Sensoren und übertragen sie zur Weiterverarbeitung auf eine digitale Plattform. Die gesammelten Datenmengen werden durch Analyse und nutzbringende Verknüpfung mit anderen Daten zu Smart Data "veredelt". Es geht darum, große Mengen verschiedenartiger Daten auszuwerten und zu verknüpfen und damit für Anbieter:innen und Kund:innen einen Mehrwert zu schaffen. Künstliche Intelligenz bringt hier neue Möglichkeiten. Nutzer:innen können aus den angereicherten Daten ebenso wertschöpfen wie Smart Service-Anbieter. Diese können darauf neue Dienste und damit Geschäftsmodelle aufbauen.
Traditionelle Geschäftsmodelle geraten durch Smart Services der Industrie 4.0 branchenübergreifend disruptiv unter Druck. Paradebeispiel ist die Musikindustrie, in der Tonträger und nachfolgend Musikdateien durch Streaming-Plattformen abgelöst wurden, die eine große Musikdatenbank mit personalisierten Hörempfehlungen auf Basis der Analyse der Nutzervorlieben verbinden.
Weitere Beispiele sind Produktionsmaschinen der Industrie und Endverbrauchergeräte von Smartphones über Haushaltsgeräte bis hin zu Autos. In der Industrie ist ein Smart Service häufig ein cyber-physisches System, z.B. für die proaktive Wartung von Maschinen. Dazu sammeln Sensoren beständig Daten über den Zustand der Maschine und senden diese an eine digitale Plattform zur Auswertung.
Ein Beispiel für einen Smart Service des Alltags ist eine Fitness-App, die immer die aktuelle Leistung der Nutzer:innen erkennt, darauf aufbauend ein personalisiertes Trainingsprogramm, langfristige Analysen und beispielsweise Vergleiche mit anderen Sportlern der Plattform erstellt. Unternehmensgrenzen überschreitend kann solch ein Dienst z.B. an soziale Netzwerke gekoppelt werden.