Prosument
Ein:e Prosument:in (engl. Prosumer) ist eine Person, die sowohl als Konsument:in als auch als Produzent:in handelt. Der Begriff ist ein Schachtelwort aus den Wörtern Provider (Anbieter:in) und Consumer (Konsument:in).
Die Begriffe Prosumer und Prosumismus wurden 1980 in dem Buch "The Third Wave" des amerikanischen Futuristen Alvin Toffler geprägt und hielten Einzug in den diskursiven Sprachschatz. Mit dem technologischen Wandel und den zunehmenden Teilhabemöglichkeiten von Nutzer:innen durch das Internet verwischt die Grenze zwischen Produktions- und Konsumtätigkeiten.
Produktmitgestaltung im digitalen Zeitalter
Prosument:in beschreibt in der digitalen Welt beispielsweise die/den Online-Käufer:in des 21. Jahrhunderts, die nicht nur Produkte konsumiert, sondern diese individuell gestaltet, wie z.B. Textilien mit eigenem Design. Die Smart Factory der Industrie 4.0 ermöglicht zunehmend Einzelproduktionen zum Stückpreis der Massenproduktion. In Erweiterung der Begriffsbedeutung wird unter einer/einem Prosument:in auch ein:e Endverbraucher:in mit höheren ("professional grade") Anforderungen verstanden, die/der u.U. außerdem mit Feedback zur Produktweiterentwicklung beiträgt.
Der Begriff bezieht sich ferner auf die Teilnehmer:innen sozioökonomischer Produktion, bei der eine große Anzahl von Menschen kooperativ und nicht-kommerziell arbeitet, meist über das Internet (Crowdsourcing). Neue Technologien wie das Web 2.0 schufen die Möglichkeit für User-generated-Content, durch die sich soziale Netzwerke, Wikis und Blogs weiterverbreiteten. Dadurch entstanden unabhängige, nicht-kommerzielle "Verbraucher-zu-Verbraucher"-Medien und -Kulturen. Die Open-Source-Software-Bewegung als weiterer Vertreter dieses Ansatzes erstellt in Gemeinschaft unkommerzielle Software.
Eigenproduktionen für den Eigenverbrauch
Der Do It Yourself (DIY)-Ansatz des Prosumismus zielt auf Selbstversorgung (z.B. Gemüseanbau im eigenen Garten) oder ein Leben mit nachhaltigem Umgang mit Ressourcen und geringeren Konsumausgaben. Ökologischer Prosumismus kann auch bedeuten, dass Haushalte oder Organisationen mit z.B. Photovoltaikanlagen Strom für den eigenen Gebrauch erzeugen (und überschüssige Energie evtl. in das Verteilungsnetz einspeisen). Die Fablab-Bewegung nutzt Selbstfabrikationsmöglichkeiten wie den 3D-Druck. Ein:e Prosument:in spielt somit eine zunehmend wichtige Rolle in der industriellen Wertschöpfungskette insbesondere in Produktion, Distribution und Konsum.
Die Sharing Economy ist ein weiterer Bereich, in dem Personen als Prosument:innen agieren. Diese Form kann auch gewerblich sein. Individuen können zum Beispiel Anbieter:innen von Dingen und Dienstleistungen sein (z.B. Uber-Fahrer:innen, Airbnb-Gastgeber:innen) und Konsument:innen (z.B. als Nutzer:innen dieser Angebote). Digitale Plattformen wie Social Media dienen hier zur Vermittlung.
Insgesamt zeigt sich, dass das Prosumententum eine zukunftsweisende Entwicklung darstellt. Es bietet Verbrauchern die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung und Produktion von Waren und Dienstleistungen teilzunehmen und stärkt damit ihre Rolle als Mitgestalter der Wirtschaft. Unternehmen, die diese Entwicklung aufgreifen und sich auf die Bedürfnisse der Prosumenten einstellen, können davon profitieren und wettbewerbsfähig bleiben.