Gig Economy
Die Gig Economy ist ein im Rahmen der Digitalisierung der Wirtschaft entstandener und wachsender Teil des Arbeitsmarkts. Über digitale Plattformen werden dabei einzelne Aufträge an unabhängige Selbständige vergeben. Das Erwerbskonzept entspringt der Digitalen Revolution und überschneidet sich mit anderen Konzepten der "New Work" wie Crowdworking, Crowdsourcing und Shared Economy.
Der Begriff ist angelehnt an das Erwerbsmodell des Musikers, der sich von Auftritt (Gig) zu Auftritt hangelt. Entsprechend diesem Modell bewegt sich der Gig Worker von Auftrag zu Auftrag. Von einer Gig Economy wurde erstmals auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009 geredet. Vielen blieb nach Verlust ihrer Anstellung nur ein Einkommen aus Einzeljobs. Plattformen für Fahrdienste wie Uber (2009 gegründet) und Lyft (2012) etablierten den Begriff. Auf Plattformen wie Upwork oder Twago können Firmen Aufträge an Texter, Programmierer oder Designer vergeben. Weitere Beispiele sind Taskrabbit und Myhammer für Putz- oder Handwerkstätigkeiten.
Mehr Flexibilität, weniger Absicherung
In der Gig Economy vermittelt eine Online-Plattform (häufig per App) zwischen Auftraggeber:innen und Auftragnehmer:innen. Diese Plattform ist ein eigenes Geschäftsmodell. Sie legt die Bedingungen der Auftragsabwicklung fest und erhält eine Provision pro vermittelten Auftrag. Selbständig Arbeitende müssen nicht mehr Akquise betreiben, um an Aufträge zu kommen. Sie bringen neben ihrer Arbeitsleistung auch ihre eigenen technischen Ressourcen zur Ausführung der Arbeit ein.
Wie bei der Shared Economy ist die Beschäftigung in der Gig Economy rein auftragsbasiert; ein Angestelltenverhältnis ist nicht vorgesehen. Vorteile sind flexibles und unabhängiges Arbeiten mit selbstgewählten Aufträgen. Das Arbeitskonzept vereinfacht es, als Freelancer solo selbstständig zu sein. Nachteile sind fehlende Absicherung und mögliche schlechtere Arbeitsbedingungen gegenüber Angestellten. Im Krankheitsfall muss ein Gig Worker den Verdienstausfall selbst kompensieren.
Erwerbsmodelle im Umbruch
Die rechtliche Regulierung der Gig Economy-Plattformen als neue Akteure auf dem Arbeitsmarkt befindet sich in Entwicklung. Diskutiert wird ihre Verantwortung - sowohl für die Auftragnehmer:innen (z.B. Schadensversicherung) als auch die Auftraggeber:innen (z.B. Sozialversicherung).
Im Zuge der Digitalen Revolution wird der Gig Economy ein die Wirtschaft grundlegend veränderndes Potenzial zugesprochen. Unternehmen greifen zunehmend auf Gig Worker zurück, um das eigene Personal in Stoßzeiten aufzustocken oder um sich kurzfristig fehlende Expertise zu verschaffen. Der Anteil der Gig Economy am Arbeitsmarkt wird im Jahre 2020 auf 2 bis 4 Prozent geschätzt, Tendenz rasch steigend.