Easy Economy

Easy Economy bezeichnet ein Arbeitsmodell in der digitalen Wirtschaftswelt. Arbeitnehmende sind darin von einigen traditionellen Zwängen seitens des Arbeitgebenden befreit. Arbeitszeit und -ort sind frei wählbar, Arbeit wird nach Leistung statt nach Zeit bezahlt. Maßgebend ist das vereinbarte Ergebnis - der Weg dorthin (wo, wann und wie lange) bleibt dem Arbeitnehmenden überlassen. Im Vordergrund steht also die Erledigung vereinbarter Aufgaben, nicht die zeitliche und örtliche Präsenz des Arbeitnehmenden.

Die Definition des Begriffs stammt aus dem Buch "Morgen komm' ich später rein. Für mehr Freiheit in der Festanstellung" von dem Journalist Markus Albers aus dem Jahre 2008.

Arbeitsmodell der Generation Y

Im demographischen Wandel ist die Generation Y - in den 1980er-Jahren Geborene - dabei, die Baby Boomer-Generation - in den 1940er und '50ern Geborene - auf dem Arbeitsmarkt abzulösen. Diese erste mit dem Internet aufgewachsene Generation ("Digital Natives", digitale Eingeborene) ist eine Wohlstandsgesellschaft mit ständiger digitaler Kommunikation, hoher Transparenz durch soziale Vernetzung, hohem Individualismus und vielen Wahlmöglichkeiten gewohnt. Die meisten haben mittlerweile berufliche Erfahrungen und sehen Grenzen zwischen Arbeitsleben und Privatleben als fließend an. Berufliches unter Nutzung digitaler Technologien teilweise in der Freizeit zu erledigen, ist für sie, die mit der Digitalisierung aufgewachsen sind, kein Problem. Daher ist ihnen eine flexible Arbeitszeitgestaltung mit Work-Life-Balance wichtig.

Menschen der Generation Y sind durch Vergleichsmöglichkeiten und Austausch im Internet selbstbewusst und wählerisch bei der Suche nach Jobs. Sie halten es nicht für erwartbar und auch nicht erstrebenswert, ein Leben lang im selben Unternehmen oder auch nur in derselben Branche zu bleiben. Aufgrund der Informations- und Wahlmöglichkeiten über das Internet ist die Loyalität gegenüber Arbeitgebenden gering wie nie. Arbeitstätigkeit mit mangelnder Flexibilität wird abgelehnt. Die ethischen Anforderungen an Unternehmen sind höher als diejenigen voriger Generationen. Der Gestaltungswille und die Ablehnung "historisch gewachsener" Lösungen ist hoch. Sinnhaftigkeit der Arbeit hat einen hohen Stellenwert.

Easy Economy ist das zu diesen Einstellungen passende Arbeitsmodell.

Vorteile

Easy Economy überholt traditionelle Arbeitsmodelle, die durch Acht-Stunden-Tage und Anwesenheitspflicht gekennzeichnet sind zugunsten von hoher Flexibilität im Sinne persönlicher Freiheit für bessere Work-Life-Balance. Arbeitgebende sparen dadurch Ressourcen für Arbeitsplätze ein: Wenn ein Teil der Mitarbeiter:innen zuhause oder zu unterschiedlichen Zeiten im Unternehmen arbeitet , müssen weniger Präsenzarbeitsplätze im Unternehmen unterhalten werden.

Nachteile

Arbeitsforscher warnen vor psychischen und sozialen Belastungen, die bei hoher Arbeitszeitflexibilisierung entstehen können. Wenn sich Arbeits- und Freizeit immer mehr mischen, kann das Privatleben darunter leiden. Die Vorteile können dann ins Gegenteil umschlagen. Es besteht die Tendenz, dass Arbeitnehmende für die gewonnene Freiheit im Gegenzug eher zur Selbstausbeutung bereit sind. Arbeitsrechtlich ist die Regelung des Arbeitnehmerschutzes in einem solchen Arbeitsmodell eine Herausforderung.