Was ist Crowdworking?

Von zuhause und jedem Ort flexibel über das Internet zu arbeiten wird zunehmend praktikabel: Crowdworking bietet neue Verdienstmöglichkeiten durch unabhängiges Arbeiten im Netz und neue flexible Möglichkeiten für Arbeitgeber:innen bei der Arbeitsvergabe.

Einordnung Crowdsourcing

Beim Crowdsourcing ("Sourcing", Beschaffung) werden Dienstleistungen oder Güter von einer großen offenen Gruppe von Teilnehmer:innen beigesteuert, meist über darauf ausgerichtete Internetplattformen. Durch ehrenamtliches Crowdsourcing entstanden beispielsweise die Online-Enzyklopädie Wikipedia und die Online-Landkartendatenbank OpenStreetMap. Bei Crowdfunding werden Geldspenden zur Realisierung von Projekten gesammelt.

Beim Crowdworking werden die Teilnehmer:innen monetär vergütet. Es handelt sich um ein Erwerbsmodell, das im Zuge der unter dem Begriff Industrie 4.0 gefassten heutigen Digitalisierung der Arbeitswelt und darauf aufbauender Geschäftsmodelle entstand.

Wie funktioniert Crowdworking?

Auftraggeber:innen annoncieren ihre Aufträge auf spezifischen Internetplattformen. Die dort registrierten Nutzer:innen (die "Crowd", Menschenmenge) können aus dem Auftragsangebot einer Plattform wählen. Auftraggeber:innen können Crowdworker:innen über deren Profile auch anhand von Qualifikationsmerkmalen direkt anfragen. Die meisten Aufgaben werden nach dem First-come-First-serve-Prinzip vergeben, können aber auch als Wettbewerb ausgeschrieben werden. Dann werden nur ausgewählte Lösungen vergütet.

Was für Arbeit bietet Crowdworking?

Das Auftragsspektrum für Crowdworker:innen reicht von "Microjobs" wie Kategorisieren von Fotos ("Clickwork") und Beantworten von Umfragen, über Recherche und Pflege von Daten, Schreiben von Texten, Erstellen von Grafikdesigns und Homepages, Programmieren und Testen von Software, bis hin zur Entwicklung von Produktideen. Denkbar sind alle Dienstleistungen, deren Ergebnisse sich digital übermitteln lassen.

Vorteile

- für Auftraggeber:innen

Unternehmen können durch Crowdworking Aufgaben, die sich für diese Form der Bearbeitung eignen, einfach und kostengünstig auf eine Plattform auslagern, ohne Agenturen in Anspruch nehmen zu müssen. Sind Aufgaben als Wettbewerb ausgeschrieben, können sie zudem unter verschiedenen Lösungen wählen und den Ideenpool ihrer Mitarbeiter:innen durch externe Ideen erweitern. Auftraggeber:innen haben gegenüber Crowdworker:innen weniger gesetzliche Pflichten als gegenüber regulär Beschäftigten und sparen Sozialabgaben.

- für Crowdworker:innen

Als Hauptmotive für die Ausübung von Crowdworking ermittelte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung 2016 die Zeit- und Ortsunabhängigkeit der Tätigkeit, die freie Wahl der Aufgaben und die Attraktivität als Freizeitbeschäftigung.

Nachteile

Crowdworking ist neben-, freiberufliches oder selbständiges Arbeiten. Da Crowdworker:innen keinen festen Arbeitgeber:innen haben, müssen sie Kranken-, Sozial- und Rentenversicherung allein tragen. Angestellte Arbeitnehmer:innen teilen sich diese Kosten mit ihrem Arbeitgeber. Crowdworking ist somit sozial nicht abgesichert: Es ist tariflich nicht reguliert (es gibt keinen Mindestlohn), es besteht kein Arbeits- und Kündigungsschutz, keine Absicherung im Krankheitsfall, und es gibt keine Betriebsräte in den Unternehmen, die Interessen der Crowdworker:innen vertreten.

Durch die Vorteile für Auftraggeber:innen könnten zudem reguläre Arbeitsplätze verdrängt werden. Schöpferisch arbeitende Crowdworker:innen wie Autoren und Künstler können immerhin als Freiberufler die Künstlersozialversicherung für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung in Anspruch nehmen.

Es laufen Bestrebungen von Parteien und Gewerkschaften, den Arbeitnehmerbegriff zu erweitern, um den neuen Arbeitsformen im Netz gerecht zu werden. Als Ziel ist "Leistungsgerechtigkeit" das Schlagwort.

Welche Crowdworking-Plattformen gibt es?

Zu den größten Plattformen zählen clickworker.de, appjobber.de und crowdguru.de für Microjobs, twago.de im IT-Bereich, content.de für Texterstellung, Fiverr.com und 99designs.de für Design und künstlerische Leistungen. In welchen Branchen wird Crowdworking am meisten genutzt? Die häufigsten Auftraggeber:innen sind Mediendienstleister:innen, gefolgt von der Informations- und Kommunikationstechnikbranche, an dritter Stelle steht das Maschinenbaugewerbe.